Die IT-Branche braucht mehr Diversität
Diversity
September 19, 2022
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Die IT-Branche braucht mehr Diversität

Barbara Oberrauter-Zabransky
Barbara Oberrauter-Zabransky

Diversität, Inklusion, eine einladende Unternehmenskultur für Menschen verschiedenster Backgrounds. Ist das in einer modernen Branche wie der IT nicht selbstverständlich? Müssen hier wirklich extra Maßnahmen erdacht werden? Ja. Auch Tech-Unternehmen müssen klares Commitment zu Diversität zeigen. Sie werden selbst davon stark profitieren.

Wer glaubt, dass Vorurteile, Diskriminierung und der Ausschluss von Minderheiten in IT-Unternehmen ein völlig fremdes Phänomen sind, sollte diese Zahl genau lesen: Im aktuellen Developer-Report berichteten 55% der befragten IT-Professionals, dass sie am Arbeitsplatz schon einmal Diskriminierung erlebt oder direkt beobachtet haben.

Am häufigsten handelt es sich um rassistische Vorfälle und die Benachteiligung von Frauen, aber auch Diskriminierung aufgrund der Sexualität, des Alters, des Aussehens, einer körperlichen Beeinträchtigung oder anderer Aspekte sind in der Branche eine Realität.

Abgesehen davon, dass Akzeptanz und Inklusion eine Frage des Respekts und einer zeitgemäßen aufgeklärten Haltung sind: Diversität bedeutet für ein Unternehmen nicht nur Nächstenliebe und Anstand – sie schafft einen klaren Mehrwert für den wirtschaftlichen Erfolg.

Diversity ist ein Benefit für die Branche

Mancher möchte glauben: Eine klar inklusive Firmenkultur und konsequente, langfristige Maßnahmen für mehr Diversität sind eine Bürde, die mit zeit- und kostenintensiven Investitionen einhergeht. Diese Annahme ist längst widerlegt. Mehr Diversity bedeutet für ein Unternehmen Vorteile auf verschiedensten Ebenen.

Es ist eigentlich offensichtlich: Wenn eine Tech-Firma sich klar und offen an Menschen mit diversen Backgrounds wendet und diese als Angestellte gewinnen will, hat sie ein viel größeres Pool an Bewerbern zur Verfügung. Es gibt viel mehr Talente als sie nur unter den weißen, jungen, männlichen Cis-Männern zu finden sind.

Die direkte Ansprache und Inklusion von Frauen, älteren Menschen und Talenten mit anderer Religion, ethnischem Background oder geschlechtlicher oder sexueller Identität heißt für die IT-Branche – in der so dringend nach guten Fachkräften gesucht wird – dass mit einem Schlag ein viel größeres Kandidaten-Pool zur Verfügung steht.

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Diversität ist Motor der Innovation

Nicht nur die persönliche Erfahrung von IT-Leadern, sondern auch Zahlen und Studien belegen heute, dass Unternehmen, die auf Diversity setzen, in der Regel profitabler sind. Verschiedene Gründe sind dafür verantwortlich.

Inklusive Unternehmen haben nicht nur mehr Top-Talente zur Auswahl, sie tun sich auch leichter, neue wie schon bestehende Märkte zu erschließen. Wenn sie gesellschaftliche Realitäten abbilden, werden sie für eine diverse Kundenbasis, die sich im Unternehmen wiedererkennt, automatisch attraktiver.

Die internationale Wettbewerbsfähigkeit erhöht sich automatisch, wenn die Mitarbeiter verschiedene ethnische und nationale Backgrounds haben – und dementsprechend viele sprachliche wie kulturelle Skills am globalen Markt für ihre Arbeitgeber einsetzen können.

Auch eine offene Unternehmenskultur – nach innen und außen – schlägt sich langfristig im ROI nieder. Es ist kein Geheimnis mehr, dass verschiedene Köpfe, verschiedene Perspektiven und Backgrounds eine große Ressource für Kreativität und neue Ideen sind: Diversität ist der Motor der Innovation.

Der Weg zum inklusiven Unternehmen

Damit die Tech-Branche wirklich von der Vielfalt der Menschen langfristig profitieren kann, muss sie Diversität natürlich ernstnehmen und konsequente Maßnahmen treffen. Hier ein paar Tipps:

  • Unternehmenskultur: Machen Sie Diversität zu einem klaren Wert in Ihrem Unternehmen und einem Aspekt Ihrer Kultur. Ein offener Dialog mit den Mitarbeitern bringt Bedürfnisse und Verbesserungsmöglichkeiten ans Licht. Schaffen Sie Raum, um die Vielfalt Ihres Teams nicht nur zu akzeptieren, sondern zu feiern – gerne auch durch Essen, Musik, Kunst etc.
  • Anti-Diskriminierung: Planen Sie konkrete Maßnahmen – etwa Richtlinien, Anlaufstellen und klare Prozesse für Beschwerden über Diskriminierung, Safe Spaces, klare Beauftragte und Ansprechpartner für Diversity, regelmäßige Diversity-Trainings für alle Mitarbeiter… Viele verschiedene Maßnahmen tragen zu einem sicheren, inklusiven Arbeitsumfeld bei.
  • Arbeitsmodelle: Seien Sie inklusiv, wenn es um den Arbeitsort geht. Die Bedürfnisse einer diversen Belegschaft verlangen nach Möglichkeiten wie Telework und Home-office. Auch das Öffnen von Satellitenbüros und Zweigstellen in anderen Locations kann sinnvoll sein, um mehr diverse Mitarbeiter aus verschiedenen Regionen ins Team zu holen.
  • Recruiting: Implementieren Sie Recruiting-Prozesse, die keine Risiken offener oder versteckter Diskriminierung für Minderheiten oder benachteiligte Gruppen in sich tragen. Klare Strukturen können Vorurteile verhindern, und schon bei der Jobbeschreibung sind alle Voraussetzungen daraufhin zu überprüfen, ob sie nicht schon im Voraus gewisse Gruppen ausschließen.
  • Öffentlichkeit: Tragen Sie Ihre Werte nach außen. Zeigen Sie in Ihrer Kommunikation, in Ihren Netzwerken, auf Events, in Job-Inseraten und bei allen anderen Gelegenheiten, dass Diversität ein integraler Bestandteil des Unternehmens ist.
  • Evaluation: Messen Sie Ihre Ergebnisse. Wie bei anderen Maßnahmen empfiehlt sich auch bei Diversität ein empirischer Blick. Welche Veränderung sind im Unternehmen erkennbar und wie korrelieren sie mit den Diversity-Maßnahmen? So lässt sich auch erkennen, wo es Anpassungs- und Änderungsbedarf gibt.

Diversität ist am Ende ein wichtiger gesellschaftlicher Wert, den ein IT-Unternehmen aber wirklich wollen, ernstnehmen und verinnerlichen muss. Dazu gehört, schönen Worten wirkliche Taten folgen zu lassen und eine langfristige Strategie für mehr Inklusion zu verfolgen.

Bei aller Skepsis gegenüber den vermeintlich oder tatsächlich benötigten Zeit- und Geldressourcen, sollten Tech-Leader nicht vergessen: Alle Erfahrungen und Studien sagen: Diversity ist ein klarer Gewinn für jedes Unternehmen – auch in der Jahresbilanz.

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