Corona hat deutlich gemacht, was die Developer-Community schon lange weiß: Virtuelle Zusammenarbeit ist nicht nur möglich, sondern birgt auch einige Vorteile. Allerdings nur dann, wenn alle Teilnehmenden auch bereit sind, über große Entfernungen hinweg zusammenzuarbeiten und Leistung zu erbringen.
Bedingt durch den Fachkräftemangel im Inland wird es Ihnen immer wieder passieren, mit Developern über die Grenzen hinweg zusammen zu arbeiten. Damit das reibungslos klappt, können Sie die Tauglichkeit Ihrer neuen Entwickler*innen für die virtuelle Zusammenarbeit schon im Bewerbungsgespräch abklopfen – mit diesen neun Fragen.
Welche Projektmanagement- oder Produktivitäts-Tools verwenden Sie?
Persönliche Organisation ist für Remote-Entwickler*innen entscheidend, um Aufgaben rechtzeitig zu erledigen. Gleichen Sie dafür Ihre eigenen Projektmanagement-Tools wie Jira oder Git mit jenen Ihrer Kandidat*innen ab. Folgende Aspekte sollten dabei abgedeckt werden:
- Zeiterfassungsprogramme
- Projektverwaltungs-Tools
- Integrierte Entwicklungsumgebung (IDE) Add-ons
- Code-Testing/CI-Add-ons
Tipp: Fragen Sie nach Praktiken oder Apps, die Aufgaben priorisieren und Ablenkungen vermeiden, etwa die Pomodoro-Technik, sowie verschiedene Browser- oder E-Mail-Erweiterungen oder Automatisierungstools.
Wie priorisieren Sie Ihre Aufgaben?
Entwickler*innen, die fit für die virtuelle Zusammenarbeit sind, beginnen ihren Tag in der Regel mit dem Durchsehen von E-Mails und anderen Kommunikationskanälen, bevor sie neue und ausstehende Tickets prüfen und Aufgaben nach Dringlichkeit abarbeiten.
Was machen Sie, wenn Sie nicht weiterkommen?
Üblicherweise wenden sich Entwickler*innen in diesem Fall an StackOverflow, fragen das übrige Team oder besuchen Developer-Communities. Vielleicht suchen sie auch nach Bibliotheken oder Tools, die die Aufgabe für sie erledigen. Wichtig ist, dass Developer für diesen Fall Lösungen parat haben und in der Lage sind, sich selbst zu helfen, wenn sie feststecken.
Können Sie mir erklären, wie XY funktioniert?
Achten Sie darauf, die Kommunikationsfähigkeit Ihrer neuen Entwickler*innen zu testen: Auch technische Genies sollten ihre Lösungen (in Ansätzen) jemandem erklären können, der nur wenig Ahnung vom Thema hat.
Sind Sie offen für Online-Hangouts und Screensharing?
Egal, an was sie gerade arbeiten: Ihre Developer müssen bereit sind, sich auszutauschen und den Status ihrer Arbeit vorzuzeigen. Bei dieser Frage können Sie auch gleich Kernzeiten abklären, zu denen Ihre Entwickler*innen erreichbar sein sollten.
Was motiviert Sie bei der Arbeit im Home Office?
Entwickler*innen arbeiten oft stunden- oder sogar tagelang selbstständig, auch wenn sie vor Ort sind. Wichtig ist, dass sie auch im Home Office genug Eigenmotivation aufbringen, um Projekte weiterzutreiben und abzuschließen. Hat Ihr Gegenüber etwa schon früher an Remote-Projekten gearbeitet oder zu Open-Source-Projekten beigetragen, ist das ein gutes Zeichen, dass die selbstständige Arbeit kein Problem darstellt.
Haben Sie schon einmal in einem Remote-Team gearbeitet?
Vergewissern Sie sich, dass Ihre Entwickler*innen schon einmal remote gearbeitet oder unabhängige Entwicklungsarbeit geleistet haben. Wenn Ihre Gesprächspartner*innen die Arbeit vor Ort bevorzugen und Sie wirklich Remote-Mitarbeiter*innen wollen, ersparen Sie ihnen die Mühe und stellen Sie sie nicht ein. Sind Ihre Kandidat*innen allerdings damit zufrieden, ihre Arbeitszeit zwischen dem Home Office und einem Coworking-Space aufzuteilen, können Sie auch das in Erwägung ziehen.
Sind Sie mit der Durchführung von Code-Reviews vertraut?
Ihre Entwickler*innen sollten den Code eines anderen Teammitglieds überprüfen und reparieren können, ohne die Arbeitsatmosphäre zu gefährden. Umgekehrt ist auch der eigene Umgang mit Verbesserungsvorschlägen wichtig – stellen Sie sicher, dass Ihre remote Entwickler*innen team- und kritikfähig sind.
Was tun Sie, um Ihre Fähigkeiten zu erweitern?
Technologie ist nicht statisch, und die Fähigkeiten Ihrer Entwickler*innen sollten es auch nicht sein. Erkundigen Sie sich deshalb schon im Bewerbungsgespräch, ob Ihre Kandidat*innen sich Updates ihrer Lieblingsbibliotheken besorgen, Konferenzvorträge auf YouTube ansehen oder Entwicklerblogs und Branchennachrichten verfolgen. Pluspunkte gibt es auch für Liebhaber-Projekte, die in der Freizeit umgesetzt werden – sie bilden die ideale Grundlage dafür, ständig dazuzulernen.